Mantus - Zeit muss enden

   
Orkus 09/2005

Nun endet sie also, die Zeit für Mantus. Schluss, aus, Sense! Nie wieder, alles vorbei! Na ja, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht, weil Martin und Thalia gemeinsam mit neuen Musikern im Projekt Sepia ihre Ideen weiterhin verwirklichen werden, aber ein bisschen traurig macht einen die Auflösung einer Band, die über einige Jahre den Sektor des romantischen Gothic Rock mitgestaltet hat, schon. Damit den Fans der Abschied nicht gar so schwer fällt, haben Mantus mit ihrem letzten Album Zeit muss enden noch einmal alle Register ihres Könnens gezogen und sind dabei nochmals ein bisschen souveräner geworden, direkter auf den Punkt gekommen. Drängend, verloren, emotional, die ewige Liebe oder zumindest die Hoffnung darauf genauso wie Missstände in Gesellschaft und Miteinander besingend, leben auch die aktuellen Stücke wieder von Thalias weichem Gesang, Martins dunkler Stimme und den ausgefeilten, mal opulenten, dann wieder zurückhaltenden Kompositionen zwischen Wave und Goth Rock. Tendenziell ist die Platte härter als ihre Vorgänger ausgefallen (Tausend Tode, Bis ons Ende der Welt), weist stellenweise gar schon Metal-Elemente auf. Dazu passen die deutlichen textlichen Stellungnahmen Martins, beispielsweise in Masken oder Großer Bruder. Aber auch die Lieder über Das Einzige was zählt finden natürlich nach wie vor ihren festen Platz bei Mantus. Dazu kommen fünf Cover-Versionen von Stücken, die für den Mantus-Mastermind eine persönliche Bedeutung haben. Diese stammen von so bekannten Künstlern wie Das Ich, Einstürzende Neubauten oder Die Skeptiker. Zur regulären Scheibe kommt eine vollständige Bonus-CD mit zwölf unveröffentlichten Tracks, wenig verbreiteten Remixen, Cover-Versionen (sogar Die Moldau gibt es á la Mantus, verbunden mit Zwei spielende Hunde!) und zwei Mantus-Adaptionen durch das neue Projekt Sepia. Viel zu entdecken! Auch optisch hat die Gruppe sich für ihre Fans noch einmal etwas einfallen lassen. Die beiden CDs werden im DVD-Format als Doppel-Digipak erscheinen, mit zwei Booklets in DIN A5-Größe, schöne, bis dato unveröffentlichte Photographien inklusive. Viel besser kann ein Abschied - wenn die gemeinsame Zeit schon enden muss -wirklich nicht ausfallen.

(10)
Axel Schön
   
be subjective!

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„Zeit muss enden“ heißt das 6. Album von Mantus, welches mit einem ordentlichen Beigeschmack verwürzt wurde, denn mit diesem Werk verabschiedet sich die Band für immer von ihren Fans und schließt das Kapitel der 5jährigen Bandgeschichte.

Martin und Thalia haben zum Abschluss noch mal alle Register ihres Könnens gezogen und wirken souveräner und direkter den je. Ihre Kompositionen erscheinen drängend, verloren, emotional und bewegen sich zwischen Dark Wave und Gothic Rock, wobei stellenweise sogar Metal-Elemente vorzufinden sind, die „Zeit muss enden“ härter als die Vorgänger macht. Thalias weicher Gesang, der im starken Kontrast zu Martins dunkler Stimme steht, untermauert die Aussagekraft der mehrdeutigen Songs, die von der Liebe zur Musik und Wahrheit und über klare Statements zwischenmenschlicher Zuneigung handeln.

Hinter allen Songs steht eine bodenständige Ansicht und eine Ablehnung einiger gesellschaftlicher Punkte, wie z.B. bei „Masken“, das all jene verurteilt, die Toleranz als Entschuldigung nehmen, keine eigene Meinung zu besitzen oder „Großer Bruder“, welches antiamerikanisch geprägt ist.

Als Zusatz wird es eine Bonus CD mit 12 unveröffentlichten Tracks geben, auf der u.a. rare Remixe, Cover Versionen von „Das Ich“, „Einstürzende Neubauten“ oder „Die Skepsis“ enthalten sind, womit es Mantus auch noch am Ende schaffen präsent zu bleiben. Kaum eine Band hat den Sektor des romantischen Gothic Rock auf einer solch besonderen Art und Weise mitgestaltet, so dass diese Auflösung zu Recht reichlich Trauer und Wehmut mit sich bringt. Jedoch haben die beiden Bandköpfe bereits gemeinsam mit anderen Musikern das Projekt „Sepia“ erschaffen, das die Enttäuschung in einen euphorischen Blick in die Zukunft verwandeln dürfte.

Besser kann ein Abschied nicht sein! Mantus mag zwar nun zu den Toten gehören, aber auch diese gehören nur zu den Unsichtbaren, nicht zu den Abwesenden…