Mantus - Portrait aus Wut und Trauer

   
Orkus 02/2014

Martin Schindlers anfänglich vertonte Verlorenheit und Traurigkeit wichen in den vergangenen Jahren zunehmend auch musikalisch dem Aufbegehren und der Wut. Nun bekommen beide Gefühlswelten gleichberechtigt Raum zur Entfaltung, konkurrieren miteinander, machen einander Platz und ergänzen sich. Ein schönes Beispiel hierfür ist Es regnet Blut, gleichzeitig melancholisch und bedrohlich-befreiend, metailisch-treibend und symphonisch-erhaben, das mit einer rau geflüsterten Stimme ebenso aufwartet wie mit voluminöser Zweistimmigkeit. Trotz zunehmend kompromiss-loser Gitarren und Drums bleibt die von der Szene so geliebte Mantus-Charakteristik auch auf Portrait aus Wut und Trauer erhalten, ja gewinnt vielleicht sogar noch an Klarheit. Nicht zuletzt bieten die Lieder wieder viele kompositorische und klangliche Neuerungen, wie mittelalterliche und keltische Elemente. In Glücklich werden bohrende Gitarren und pochende Drums plötzlich gestoppt durch Flötentöne, Winterkind zeigt, wie unaufdringlich eindringlich eine scheinbar sanft singende Frauenstimme Inhalte zu vermitteln vermag, und Freund Hein entwickelt sich von einer kleinen Klaviermelodie zu einer gänsehauterzeugenden Symphonie der Klänge und Gefühle! Ein richtig großes Goth Rock-Album ist Martin und Chiara Amberia da gelungen! Einfach mal dazu gibt es die Bonus-CD Grenzland - ein lyrisches Hörstück in zwölf Teilen, das nicht typisch Mantus, aber typisch Martin Schindler, sehr intensiv und hörenswert ist.

Axel Schön
   
Sonic Seducer online

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Mit ihrem im Herbst 2012 erschienenen Vorgängerwerk „Wölfe“ haben Mantus ihr breites musikalisches Spektrum eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Jetzt gehen Martin Schindler und Chiara Amberia konsequent einen Schritt weiter: Mit dem Düsterepos „Portrait aus Wut und Trauer“ präsentieren sie ein immens facettenreiches Album, das trotz melancholisch-verzehrender Grundstimmung - jenem lähmenden Gefühl von Schwere - Raum für Abwechslung und dynamische Impulse lässt. Elemente und Extreme prallen aufeinander, duellieren sich und vermögen es dennoch, eine Einheit zu ergeben. Ob nun die aggressiv-metallischen Riffattacken, die sich mit zarten Pianoklängen vereinen, oder die keltischen Einflüsse, die in schmerzerfüllter Tristesse ertrinken. Wut und Trauer sind allgegenwärtig - womit die Essenz des Albumtitels nicht treffender hätte gewählt werden können. Und doch setzen Mantus innerhalb dieser Dunkelheit besondere Akzente, die jedem Song eine gewisse Einzigartigkeit verleihen: Sei es das druckvoll-treibende „Tränenpalast“, welches von einer äußerst eingängigen Melodie lebt, das psychedelische „Egoman“ oder das zerstörende „Es regnet Blut“. Doch damit nicht genug - komplettiert wird das Ganze mit dem Bonuswerk „Grenzland“; einem in die Tiefe gehenden Hörspiel, das aus zwölf Teilen besteht, von Martin eingesprochen und mit finsterer Instrumentierung unterlegt wurde. Ein insgesamt mehr als stimmiges Komplettpaket, das die künstlerische Bandbreite von Mantus wunderbar darstellt. Aber Achtung: Die Stückzahl wurde auf 3.000 limitiert.

Jasmin Froghy
   
be subjective!

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Romantische Melancholie? Das ist Mantus. Die Kölner Dark Rock Band ist, in der schwarzen Szene, bekannt für ihre schwermütigen, melodischen Lieder. Der Titel "Portrait Aus Wut Und Trauer" passt, wie die Faust aufs Auge und zieht sich durch das gesamte Album.

Didgeridooklänge mit Pauken und Trompeten. Wie eine Einmarschmusik, so kraftvoll ertönt "Solstitium" als Einstieg. Melodisch get es weiter zum eigentlichen Opener "Tränenpalast". Harte Gitarren, abgerundet durch Chiaras Stimme, die definitiv nicht elfengleich ist. Würde hier allerdings auch nicht passen. Eine Prise Mittelalterfeeling zum Drüberstreuen und fertig ist der erste Titel, der sich um das Verhalten der Menschen und deren Miteinander dreht. Drums, Keyboardsounds und Gitarren prägen unter anderem auch "Egoman". Bei diesem Stück ist vor allem das Gitarrensolo ab der Mitte ein Ohrwurm für mich, der sich fest beißt und nicht mehr loslässt. Mit "Freund Hein" bringen sanfte Pianoklänge ruhige Momente zum Träumen, die gegen Ende jedoch etwas härtere Unterstützung finden. Ähnlich auch "Lass Mich", das sowohl melancholisch, als auch Streckenweise flotter zugeht. Dramatisch klingt für mich der Einstieg in "Glücklich". Dabei denke ich irgendwie an den Film "28 Days later". Düster, schaurig und selbstzerstörerisch. Bei einem Text wie "In der Ferne wartet der Tod auf mich" gar nicht mal so abwegig, die Assoziation zu diesem Streifen. Melodisch mit kräftigen Riffs geht es weiter mit "Mars" und "Winterkind". Eine willkommene Abwechslung bringt nicht nur der Aufbau von "Es Regnet Blut", sondern auch der Wechselgesang der beiden Sänger. Stimmungsvoll und misanthropisch erklingt hingegen "Ulysses", das mich in mein persönliches Highlight "Der Elfenbeinturm" geleitet. Ein knapp drei Minuten klangvolles Pianostück. Begleitet von spät einsteigenden Streichern, die sich mit E-Gitarren zur Spitze treiben lassen. Herrlich zum Zurücklehnen, genießen und seinen Gedanken Auslauf zu geben. Besagte Gitarren führen kraftvoll in "Postsirenische Traurigkeit", um anschließend zu "Tanz Mit Mir" streichend aufzufordern. Nur um violinistisch "Egal Wohin" auszusteigen.

Ich erkenne einen roten Faden. Toll, wenn man sich bei der Reihenfolge der Titel etwas dabei denkt! Große Emotionen verpackt in stimmungsvoller Musik!

Da mich persönlich die männlichen Gesangseinlagen nicht ganz so überzeugen, gebe ich hier nicht die volle Wertung. Mantus-Fans werden allerdings mit dem Werk sicherlich mehr als nur zufrieden sein.
   
Splitterkultur

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Das aktuelle Album von Mantus kommt limitiert mit gleich zwei CDs im Digipack – zwei musikalisch völlig unterschiedliche Alben.

Es ist das zwei Album mit der neuen Sängerin Chiara Amberia die seit dem letzten Album “Wölfe” von 2012 an der Seite von Martin Schindler ist.

Auf dem zweiten Album der Doppel-CD “Grenzland” ist sie aber nicht zu hören. Es ist eine besondere CD von Mantus, den hier werden die Texte gesprochen und musikalisch begleitet. Mich erinnert das ein bisschen an das Rilke Projekt, so von der Art her, ich mag so etwas mal ganz gern hören.
Zurücklegen und entspannt zuhören, Musik und Texte passen in Grenzland ganz gut zusammen. Sollte man sich mal Zeit für nehmen.

Die erste CD und das Album mit typischer Mantus Musik nennt sich “Portrait aus Wut und Trauer”. Dieser Titel ist durchaus Programm und zieht sich durch alle Titel des Albums.
Die einzelnen Songs wechseln immer wieder zwischen treibenden fast wütenden Doublebass-Drums und ruhigeren “traurigen” Passagen mit Klavier und oder Streicher.
Auch thematisch zieht sich der Titel des Album durch die einzelne Songs. In der Hauptsache geht es um die Menschheit und ihr verhalten, das einen in manchen Beziehungen wütend macht und einen manchmal traurig zurücklässt, ob in der Beziehung zwischen den Menschen bis zum Krieg.
Der Einsatz von harten Gitarren Riffs und den Doublebass-Drums lässt das Album mehr nach Metal klingen, als die vorherigen. Passend dazu das auch die Stimme von Martin Schindler die zume Beispiel bei “Es regnet Blut” schon in ein dunkles Metalgröhlen übergeht. Chiara Amberia, die seit 2012 die weibliche Stimme bei Mantus darstellt, ist deutlich kräftiger als es die von Tina Schindler je war. Sie klingt nicht so arg traurig wie auf den alten Alben von Mantus, was durchaus positiv ist und gut mit hartem Sound harmoniert.

Die zwei neuen CDs von Mantus “Portrait aus Wut und Trauer” und “Grenzland” sind ein tolle Paket geworden. Das eine rockig und tanzbar, dabei trotzdem ernsthaft und regt zum nachdenken an. Das zweite eher für einen ruhigen Abend auf Couch zum zuhören.

Das Album kommt mit beiden CDs und zwei Booklets in einem Digipack daher und ist auf 3000 Stück limitiert, zum aktuellen Zeitpunkt gibt es noch welche auf Amazon und Poponaut.
Wer nur das Album “Portrait aus Wut und Trauer” haben möchte, bekommt dies als Download bei Amazon, iTunes und Co.