Mantus - Melancholia

   
Orkus 02/2015

Seit gut 15 Jahren bereichern Mantus die Gothic-Szene - anstatt den Fans nun aber ein profanes Jubiläumswerk voll aufgewärmtem Altgut anzubieten, überzeugen Martin Schindler und Chiara Amberia einfach mit einem nagelneuen starken Album. Melancholia glänzt durch zwölf aussagekräftige Lieder zwischen Schwermut, die sich in jede Hirnzelle schneidet (Die Welt zerbricht), dem berühmten Finger, der in die Wunde gelegt wird (Zerstören was wir lieben), Einsamkeit und Seelenschmerz (Auf Papier), Aufbegehren (In der Gegenwelt) und vielfacher Offenbarung des eigenen Seelenlebens. Musikalisch weben Mantus wieder ein dichtes bittersüßes Geflecht aus manchmal akustischen, meist jedoch rockig-druckvollen Gitarren, Streichern, Piano und kompromisslosem Schlagwerk. Schnellere Stücke machen schleppenderen oder auch mal beschwingter scheinenden Rhythmen (Zur Sonne) Platz, und auch die Klaviermelodie der Adaption vom Lied vom traurigen Sonntag fügt sich passend ein. Ganz ohne Bonus möchten Mantus ihr Wiegenfest aber doch nicht vergehen lassen. Deshalb dürfen wir uns auf einer zweiten CD über neue Versionen ausgewählter Bandhits freuen - und natürlich mit Melancholia insgesamt schon auf die hoffentlich nächsten 15 Jahre Mantus.

Axel Schön
   
Dark Music World
-The Dark Webzine-

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Eine Band, die kaum mehr einer Beschreibung bedarf: Mantus! Die Band mit den vielen Gesichtern und Projekten. Seit einer halben Ewigkeit beehrt uns Mastermind Martin Schindler mit seiner wundervollen Musik. 1997 gegründet, 2005 aufgelöst, seit 2008 zurück wie Phönix aus der Asche. Seit 2012 übernimmt Chiara Amberia den weiblichen Gesangspart. Nun steht der neue Longplayer Nummero 13 (inkl. 2 Best of) "Melancholia" an.

Schon der Eröffnungstitel "Die Welt zerbricht" ist typisch Mantus. Melancholischer Goth Metal, Martins Stimme schwebt einem in´s Ohr und im Refrain singen beide sogar zusammen. Eine herrliche Einleitung in ein neues Stück Musikgeschichte. Titel 2 nennt sich "Zerstören was wir lieben". Dieses ist um einiges schneller und eine Spur härter als Titel 1 und dennoch immer noch Mantus. Herzschmerz, Melancholie getreu dem Albumtitel, aktuelle soziale Missstände. Und das alles wunderbar vorgetragen von der Stimme Chiaras, die ebenso rockig-dunkel wie auch glockenhell funktioniert. Einfach herrlich! "Auf Papier" wird von Martin vorgetragen. Getreu dem Titel wird fast schon in Sprechgesang und herzzerreißendem Gesang von einem Menschen erzählt, der seine Gedanken zu Papier bringt. Er lässt dabei am Seelenleben des Ichs, das er besingt, teilhaben. Eben jenes Detail liebe ich an Mantus, Black Heaven und Sepia (um mal alle Projekte zu nennen). Man fühlt sich angesprochen, als erzähle er die Geschichte von einem selbst. Dafür fetten Respekt, Daumen hoch und bitte weiter so! Schon jetzt mein persönlicher Favorit der Platte. "Zur Sonne" beginnt sehr sanft und melodiös. Chiaras Stimme säußelt fast schon verführerisch dazu und gibt diesem Stück einen zusätzlichen Zauber mit. Einfach eine wunderschöne Nummer, die zu gemütlichen Stunden zu zweit einlädt. "Kopie" beginnt mit einer wilden Gitarre, die auch bis zum Endteil das einzige Instrument bleibt. Martin übernimmt den Gesang und erzählt uns ganz genau, was mit dem Titel gemeint ist. Das besungene Ich wird dazu getrieben, dass es resigniert, aufgibt und letztendlich als kläglicher Rest eine Kopie ihrer selbst übrig bleibt. Ein wundervolles Lied, das sich gegen Ende hin steigert und genau so ausklingt, wie es begann. Passt wunderbar in die heutige Zeit. "Melancholia" ist das Herzstück sowie Namensgeber der Platte. Wunderbare Rocknummer, schnelle Lyriks, Chiara am Mikro, tolle Melodien, starke Gitarre, starkes Schlagzeug, tragisch anmutendes Keyboard. Schnell wird bewusst, warum das Album diesen Titel trägt. Melancholia - die Stätte aller Trauer, Ursprung der bedrückenden Emotionen. Titel 7 nennt sich "Das Lied vom traurigen Sonntag", was eigentlich schon alles sagt. Ein trauriges Klavier, trauriger Gesang von Chiara, weckt fast schon Erinnerungen an eine Oper. Mit seinen 2:24 ist es auch die kürzeste Nummer der Platte und einer meiner Lieblinge. Für gerade eben jene Tage oder verregnete Tage eine wunderbar passende Hymne. Das Endstück, genauer gesagt nennt sich "Im November" und habe ich mir speziell heraus gesucht, da es mein Geburtsmonat ist und ich mir alleine deswegen anhören musste. Ein wundervoller Ausklang, schöne Melodien, traurig-schöne Geschichte und passend auf den im Namen erwähnten Monat. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie sehr ich diese Band und ihre Projekte liebe. Wobei man sie nicht Projekte nennen darf, da alle Bands unter Martins Führung ein Eigenleben inne haben und eine Existenz- berechtigung.

Fazit: Mantus sind und bleiben an oberster Front der schwarzen Bands und ich hoffe, es folgen noch weitere Goldstücke aus der Schindler-Schmiede. Auf die nächsten 100 Jahre und von meiner Seite ein fettes Dankeschön für dieses Album!

Krähenkönig Riccardo