Black Heaven - Chapter One

   
Orkus 11/2001

Nun ist es passiert: Martin Schindler aka Mantus hat das erste Kapitel seines neuen Projektes Black Heaven aufgeschlagen. Doch keine Bange, das ist nichts Schlimmes und tut auch nicht weh! Ganz im Gegenteil: ich möchte euch diese CD für die musikalische Hausapotheke empfehlen, ist sie doch ebenso vorzüglich dazu geeignet, Bewegungsunlust zu vertreiben, wie die Traurigen in ihrer Stimmungslage zu bestärken und ihnen trotzdem ein eigenartiges Wohlgefühl zu vermitteln. Wo bei Mantus die Gitarren und Gothic/Wave-Linien dominieren, stehen bei Black Heaven die elektronischen Töne im Vordergrund, die rhythmisch, melodisch und eingängig sind, so dass man nach ihnen meist gut tanzen kann. Dennoch verfangen sich meine Gedanken immer wieder in den aussagekräftigen, hoffnungslos-melancholischromantischen Texten, für die Meister Schindler bereits bekannt und beliebt ist. Thalia von Mantus setzt auch hier, den Großteil dieser Lyrics um, und für meinen Geschmack passt ihre liebliche Stimme zur Musik von Black Heaven fast noch besser, geht sie doch mit den Synthesizer-Tönen beinahe schon eine klangliche Symbiose ein. Martins dunkler Gesang bildet dazu einen würdigen Kontrast. Lediglich der Verzerrung der weiblichen Vocals bei Nightfall hätte es in dieser leicht schrillen Form vielleicht nicht bedurft, dazu ist Thalia im Original zu gut. Chapter One ist zwar ein elektronisches, tanzbares Album, hat aber mit oberflächlichem Clubgewummere ebenso wenig zu tun wie eine Currywurst am Bahnhofskiosk mit einem vegetarischen Vier-Gänge-Menü von Eckard Witzigmann. Man kann buchstäblich hören, welche Sorgfalt in jedem Lied steckt und dass Martin Schindler sich Zeit lassen konnte bei dem, was da entstanden ist. Die Kompositionen sind bei aller treibenden Rhythmik so detailreich und komplex, so feingliedrig, scheinen an manchen Stellen so wunderschön zerbrechlich, dass man dazu eher elfengleich schweben statt tanzen möchte. Chapter One ist eine erstaunlich runde, gelungene Sache, in deren Ergebnis es nir den Künstler nur einen Auftrag geben kann: weitermachen!

(9)
Axel Schön

   
Gothicworld

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Immer mehr Bands halten sich nebenbei sogenannte Side-Projects. Die Beweggründe sind natürlich sehr verschieden. Entweder weil das Hauptgeschäft nicht richtig laufen will, oder weil man einfach mal was anderes machen möchte, das sich aber nicht mit dem Stil der Band verträgt. Was nun die Gründe von Martin Schindler, seines Zeichen Kopf von MANTUS sind, mit BLACK HEAVEN ein neues Projekt zu starten sei dahingestellt. Während MANUTS für eher gitarrenlastigen Gothicrock steht, lässt Martin Schindler auf dem BLACK HEAVEN - Debut "Chapter One" seiner elektronischen Ader freien Lauf.

Genau wie bei MANTUS wird Martin Schindler gesangstechnisch durch die vertraute Sängerin Thalia unterstützt. Ihre liebliche Stimme ob deutsch oder englisch passt auch wunderbar zu den dahingleitenden Synthies und den lebendigen Beats. Hier und da wird auch mit verfremdeten Vocals experimentiert, obwohl Thalia´s Stimme das eigentlich wirklich nicht nötig hätte. Martins dunkler Gesang wiederum ist ein gelungener Kontrast und bei "Drown In My Dreams" ist die Stimme von Thomas Elbern zu hören.
Herausgekommen ist also ein abwechslungsreiches mit hörbar viele Liebe zum Detail gemachtes Album das bewußt zum Tanzen animiert aber trotz Elektronik und Computergrooves gleichsam gefühlvolle Dunkelromantik mit Wärme und Zerbrechlichkeit transportiert, daß man bei "Chapter One" mehr über die Tansfläche schwebt als stampft. Damit hebt sich BLACK HEAVEN glücklicherweise erheblich vom allgegenwärtigen, oberflächlichen Clubgedröhne ab.
Auf daß hoffentlich noch viele Kapitel dieser Machart folgen werden!

Sir Ritchie für GOTHICWORLD